Montag, 25. Oktober 2010

R.I.P. Francis Crippen

Hallo Freunde,

leider muss ich meinen Post heute mit einer sehr traurigen Nachricht beginnen.

Francis Crippen ist beim Weltcup-Rennen in Dubai ums Leben gekommen. Ein bitterer Schlag für die gesamte Schwimmwelt. Mich persönlich hat es sehr geschockt, da ich wusste, dass zwei meiner Freunde, meine Klubkameradin Angela Maura und Thomas Lurz, an diesem Rennen teilgenommen haben und ich im ersten Augenblick nicht wusste, was dort geschehen ist.

Am Sonntag habe ich dann Informationen von den Leuten bekommen, die direkt vor Ort waren (Ich möchte jetzt aber nicht ins Detail gehen, da auch diese Informationen nicht offiziell sind und ich hier keine Gerüchte in die Welt setzen möchte).

Des Weiteren habe ich mich entschieden die Deutschen Kurzbahnmeisterschaften Mitte November nicht zu schwimmen. Ich habe mich mit meinen beiden Trainern Nikolai Evseev und Dave Salo beraten, und wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass es für den Anfang erst einmal besser wäre, mich nicht dem ganzen Reisestress auszusetzen. Denn wenn ich an den Meisterschaften teilnehme, könnten dann auch noch die Kurzbahn-Europameisterschaften und Kurzbahn-Weltmeisterschaften hinzukommen. Ich müsste dazwischen aber auch immer wieder zurück, da ich in demselben Zeitraum meine Abschlussexamen für das Semester schreibe, und das wäre für den Anfang alles zu viel.

Ich finde das zwar sehr schade, da ich die Kurzbahn-DM wirklich sehr gerne mag; zumal sie erstmals in meiner Karriere nicht in Essen, sondern in Wuppertal stattfindet. Aber so ist es besser für mich.

Stattdessen werden mein Höhepunkt in diesem Jahr die US Nationals im Dezember sein. Das ist auch Kurzbahn, aber nicht in Metern sondern in Yards, sodass ich leider meine Zeiten nicht vergleichen kann. Ich glaube, es wird eine gute Abwechslung werden, und das Teilnehmerfeld wird superstark sein. Ich bin gespannt!

Momentan bin ich immer noch nicht von der NCAA freigegeben, also habe ich diese Woche komplett mit dem Club-Team der Trojans trainiert, sprich mit Olympiasiegern und Weltmeistern. Es puscht einen schon sehr, neben einem solchen Sportler zu schwimmen. Mir wurde gesagt, dass ich diese Woche wieder mit meinen Team schwimmen kann, aber ob das auch so klappt? Abwarten! Die Situation gerade stellt mich eigentlich zufrieden – ich bin in nichts benachteiligt, eher im Gegenteil. Aber bis zum nächsten Wettkampf sollte ich wieder an den Start gehen dürfen. Ich kann’s kaum erwarten zu „racen“.

Am Samstag und Sonntag habe ich es auch endlich mal aus LA hinaus geschafft. Samstags unternahm mein Oceanography-Kurs eine Art Wattwanderung – nur ohne Watt. Und am Sonntag nahm mich ein Freund zu sich nach Hause nach Malibu und zeiget mir die Gegend und ein paar sehenswerte Villen.

Ich wünsche euch eine schöne Woche und hoffe, ihr hattet tolle Ferien (zumindest die Schüler).

Montag, 18. Oktober 2010

Die Jugend ist die Zukunft

Hallo,

wie ich schon letzte Woche angekündigt habe, waren an diesem Wochenende ungefähr 15 jugendliche Schwimmer, sogenannte Rekruten, aus dem gesamten Staat zu uns gekommen, um sich das College mal genauer anzugucken. Jeder Rekrut hat zwei Schwimmer als „Aufpasser“ bekommen, die ihm dann alles erklärt und gezeigt haben. Die Schwimmer, die einen Rekruten zugewiesen bekamen, mussten praktisch das ganze Wochenende mit diesem verbringen: sich um ihn kümmern, ihn in ihrem Bett schlafen lassen, mit Lebensmitteln versorgen und so weiter (natürlich werden alle Kosten zurückerstattet).

Ziel des Ganzen ist es, sich von seiner besten Seite zu repräsentieren und alles dafür zu tun, dass es den Rekruten hier gefällt. Denn die Rekruten schließen nächstes Jahr ihr letztes High-School-Jahr ab und sollen dann, im Idealfall, an die USC kommen. Wenn man in einem Jahr eine Handvoll guter Schwimmer anwerben kann, ist das ein gutes Fundament für eine erfolgreiche Zukunft. Das ist ein Kreislauf: Wenn gute Schwimmer kommen, schneidet das College besser bei Wettkämpfen ab und steigt somit automatisch weiter auf im College-Ranking. Das wiederum führt dazu, dass mehr High-School-Absolventen sich für das College interessieren, und irgendwann hat man die Qual der Wahl, was die Rekruten angeht.

Für diese Saison, glaube ich, ist das Team mit den neuen Freshmen gut bedient, und ich hoffe, dass auch ein paar von denen, die hier waren, sich tatsächlich für die USC entscheiden; es waren schon ein paar sehr gute Schwimmer dabei. Es ist selbstverständlich im Interesse jedes einzelnen Schwimmers, dass gute Leute an unser College kommen, denn mit jedem Mann, der Punkte sammeln kann, steigt unsere Chance auf den NCAA-Titel.

Ansonsten sind bei mir jetzt die Mid-Term-Exams gelaufen, und ich habe alle ganz gut bestanden – zumindest diejenigen, von denen ich schon die Ergebnisse weiß. Das heißt, ich kann jetzt ab nächster Woche auf der akademischen Seite ein bisschen durchatmen.

Sportlich hingegen wird es jetzt immer intensiver und anstrengender. Die vorige Woche war schon eine sehr lange und kraftraubende Woche, sowohl an Land als auch im Wasser. Aber die Trainer und ich sind zufrieden mit dem, was ich im Training leiste. Ein paar harte Wochen stehen mir noch bevor, und dann beginnen die Wettkämpfe, wie zum Beispiel das Duell gegen Arizona.

Sicherlich habt ihr es auch mitbekommen: Vitali Klitschko hat in der Nacht auf Sonntag erfolgreich zum siebten Mal seinen Weltmeisterschaftstitel (WBC) gegen Shannon Briggs verteidigt. Diesmal konnte ich einen Live-Stream eines russischen Senders finden, der den Kampf übertragen hat. So konnte ich auch in den USA, wo Boxen neben Football eher wie eine Randsportart erscheint, den Kampf genießen. Ich war beeindruckt, wie viel Briggs eingesteckt hat und dass er bis zum letzten Gong stehengeblieben ist. Allerdings hätten der Ringrichter oder Briggs’ Betreuer wohl den Kampf abbrechen müssen, dann wäre dem Boxer vielleicht die Intensivstation erspart geblieben.

Leider muss ich auch schweren Herzens sagen, dass Mainz 05 zum ersten Mal in der laufenden Bundesligasaison verloren hat und auf den zweiten Platz gerutscht ist. Macht aber nichts: Noch sind die 05er punktgleich mit dem neuen Tabellenführer Borussia Dortmund, und der Vorsprung auf die folgenden Mannschaften ist noch ziemlich groß.

In diesem Sinne,

ich wünsche euch noch eine schöne Woche.

Bis zum nächsten Mal, euer

Dima


Das ist mein Zimmerkamerad Sean Mulroy mit mir beim frühstücken heute Morgen

Montag, 11. Oktober 2010

Profis sind hier nicht erwünscht

Hi,

diese Woche werde ich euch ein bisschen über die „National Collegiate Athletic Association“, kurz NCAA, aufklären. Die NCAA spielt im College-Sport eine große Rolle, und jeder Sportler, der aufgrund eines Stipendiums in die USA kommen möchte, muss sich mit dieser Institution vertraut machen.

Die NCAA überwacht den gesamten College-Sport in den USA und hat strenge Gesetze, was diesen angeht. Jeder Sportler beziehungsweise jedes Team strebt danach, am Ende der Saison den NCAA-Titel zu gewinnen, da dieser der höchste und ehrenvollste im amerikanischen College-Sport ist.

Es gibt unzählige Gesetzte der NCAA, die den Sportler direkt, den Trainer, das Team und das gesamte College betreffen. Ich habe mit ein paar davon Erfahrung gemacht, wie zum Beispiel:

- Es ist genau festgelegt, wie oft der Trainer, der dich rekrutiert oder abzuwerben versucht, dich maximal in der Woche anrufen darf.

- Es strikt untersagt, den Rekruten mit Geschenken, Geld oder anderen Sachen das College schmackhaft zu machen.

- Das höchste Gesetz ist: Der College-Sport ist ein Amateursport! Es dürfen keine Profis für ein College-Team an den Start gehen.

Und das führt mich zu meinem aktuellen Problem: Da ich, wie viele andere deutsche Athleten, von der Deutschen Sporthilfe unterstützt werde, bin/war ich in den Augen der NCAA ein „Profi“ und darf deswegen noch nicht offiziell für mein College antreten.

Also habe ich auch den ersten Wettkampf der Saison auf der Bank verbracht und konnte das Wettkampfgeschehen nicht beeinflussen. Unser Gegner am Freitag war das College-Swimteam von Bakersfield. Wir haben mit einem großen Vorsprung gewonnen, doch das nächste Duel-Meet wird sicher nicht so einfach werden; am 12. November erwarten wir Arizona bei uns zu Gast, und diese Duelle sind erfahrungsgemäß immer sehr eng.

Deswegen hoffe ich, dass sich meine Angelegenheit bald klärt, da ich alles mehrmals sehr genau erklärt habe und die NCAA jetzt weiß, dass ich kein Profi bin, sondern dass ich nur eine offizielle Unterstützung durch die Deutsche Sporthilfe erhalten habe, um einen Teil der Kosten, die mit meinem Sport verbunden sind, decken zu können.

Alle, die schon Erfahrung mit der NCAA hatten, haben mir bestätigt, dass diese Institution alles mehrmals peinlich genau prüft und lieber eine Woche länger wartet, bis sie dich für „clear“ erklärt.

Wenn ihr irgendwelche Fragen dazu habt, postet sie einfach unten als Kommentar, und ich werde sie beantworten. Ich weiß, die Kommentarfunktion hat in der Vergangenheit nicht funktioniert, doch jetzt sollte das klappen, egal, ob ihr bei Google angemeldet seid oder nicht.

Diese Woche hat auch der Deutsche Schwimmverband seine offizielle Kaderliste für 2010/2011 veröffentlicht, und ich kann mit Freude sagen, dass ich wieder im B-Kader bin. (Im A-Kader sind nur zwei Männer, Christian Kubusch und Paul Biedermann.

Zur Kaderliste klicke hier).

Ich grüße meine Leser in Deutschland, aber auch meine Freunde aus Amerika, die meine Posts immer übersetzen, seien gegrüßt J

Dima


Hier stehe ich vor dem Eingang meiner Lieblings Kantine


Montag, 4. Oktober 2010

Nicht jeder kennt den Euro

Hallo Leute,

ONE-77: So heißt das neue Auto von Aston Martin. Ich bin jetzt kein verrückter Autonarr, aber dieses Auto ist einfach der absolute Wahnsinn. Klickt euch einfach mal ein bisschen durch die Bildergalerie und genießt den schönen Anblick, den uns die Ingenieure von Aston Martin bieten. Dieses Auto ist definitiv was für Tagträumer J!

Aufgrund des gestiegenen Eurokurses und aufgrund der Tatsache, dass ich keine US-Dollar mehr hatte, habe ich mich diese Woche auf den Weg zu meiner amerikanischen Bank gemacht, um die Euro, die ich noch von Deutschland mitgenommen hatte, gegen Dollar einzutauchen. Was das Witzige daran war: Als ich dem Banker meine Euro auf den Tisch gelegt habe, hat er mich tatsächlich gefragt, was das denn für eine Währung sei. Ich dachte mir nur: „ Das meint der jetzt nicht ernst, oder?“ Nachdem ich ihm gesagt habe, dass es Euro sind, musste er es nachprüfen. Also holte er sein schlaues Buch mit allen Währungen der Welt raus und fing an, nach dem Euro zu suchen. Es hat gute 15 Minuten gedauert, bis er die Währung gefunden hatte und diese, unterstützt von einer Kollegin, mit meinen Scheinen verglichen hat. Schließlich bekam ich dann meine Dollar, und alles war gut, aber solche Kleinigkeiten im Alltag bestätigen viele Klischees über die Amerikaner.

Diese Woche habe ich mein erstes Videospiel erstellt. Von der Grafik bis hin zur Programmierung habe ich alles selbst gemacht, worauf ich auch ein bisschen stolz bin. Selbstverständlich ist es ein sehr simples Spiel: Man lenkt ein Flugzeug, das über dem Ozean fliegt. Ziel ist es, feindliche Flugzeuge abzuschießen und damit Punkte zu sammeln. Das Originalspiel heißt „Shooter“...

Ich versuche das Spiel auf meinen Blog hochzuladen, sodass ihr es entweder direkt spielen könnt oder es runterladen und dann auf eurem PC spielen könnt.

Das Wochenende war ein ganz besonderes für die Schwimmer der USC. Am Freitag fand eine Feier statt, zu der die Abschlussjahrgänge 1960 und 1990 eingeladen wurden. Das Schwimmteam des Jahrgangs 1960 hatte seinerzeit den ersten NCAA-Titel für die USC gewonnen. Der NCAA-Titel ist der begehrteste Titel unter den Colleges.

Es war eine sehr interessante Veranstaltung. Die ehemaligen Schwimmer haben ein paar Geschichten aus ihrer Collegezeit erzählt, und alle haben sich gut amüsiert. Am Samstag sind dann alle Jahrgänge, also die Freshmen (zu denen auch ich gehöre), Sopohmores, Juniors, Seniors, und die Jahrgänge 1960 und 1990 gegeneinander Staffel geschwommen, wobei die älteren Jahrgänge einen kleinen Vorsprung bekommen haben.

Es war eigentlich ganz cool, und ich finde es auch eine gute Idee, die Absolventen mit den jetzigen Schwimmern bekanntzumachen, da sie den jüngeren Jahrgängen den ein oder anderen Rat mit auf den Weg geben können. Einer der Schwimmer von 1990 ist übrigens Timothy Olyphant, der Hauptdarsteller des Film „Hitman“ aus dem Jahr 2007.

Ich wünsche euch einen schönen 10. Monat und bis zur nächsten Woche

Euer Dima

P.S.: Oh Gott, das Wichtigste habe ich ja fast vergessen: Noch ein Sieg im nächsten Spiel, und Mainz 05 ist alleiniger Startrekordhalter der Fußball-Bundesliga!