Mittwoch, 28. März 2012

Erfolgreich bei den NCAA's 2012

Die 2012 NCAA-Meisterschaften im Schwimmen liegen hinter mir. Es war ein sehr ereignisreiches Event und sicher auch einer meiner intensivsten Wettkämpfe, die ich jemals geschwommen bin. Innerhalb von drei Tagen bin ich insgesamt zwölfmal ins Wasser gesprungen und habe meine Uni repräsentiert. Am Sonntag danach, wenn der Druck und das Adrenalin abgebaut sind, fühlt man zum ersten Mal, wie anstrengend dieser Wettkampf ist und wie sehr es an einem zehrt. Was auch der Grund für die kleine Verspätung der Erscheinung dieses Eintrags ist.

Ich würde die Meisterschaft für mit der Note „gut“ bewerten. Es ist nicht alles so gelaufen, wie ich es mir vorgenommen hatte, aber mein wichtigstes Ziel habe ich erreicht. Meine 200 Lagen am ersten Tag verliefen etwas enttäuschend, aber ich habe es mir nicht sehr zu Herzen genommen, schließlich wollte ich in keiner schlechten Stimmung sein, weil am zweiten Tag meine 200 Freistil auf dem Programm standen.

In einem sehr interessanten und spannenden Rennen bin ich sehr knapp in neuer Bestzeit und Schulrekord in 1:32,91 Minuten auf den zweiten Platz geschwommen. Ich habe den Sieg um lediglich vier Zehntelsekunden verpasst. Im ersten Augenblick war ich natürlich etwas enttäuscht, denn wer verliert schon gerne? Aber danach war ich sehr zufrieden mit meiner Zeit, und gute Rennen setzen wohl irgendwelche Glückshormone frei, sodass ich glücklich war trotz des zweiten Platzes. Meine neue Bestzeit wird in 1:47,4 Minuten auf die Langbahn umgerechnet. Bei manchen Typen hat diese Umrechung wenig Aussagekraft. Nichtsdestotrotz habe ich bei mir letztes Jahr festgestellt, dass sie auf mich fast exakt zutrifft. Diese Zeit gibt mir natürlich zusätzliche Motivation und Selbstvertrauen für meinen nächsten Langbahn-Wettkampf – die Olympia-Qualifikation in Berlin.

Am letzten Tag konnte ich über 100 Kraul ins B-Finale einziehen und somit noch ein bisschen für meine Uni punkten. In der abschließenden 4x100-Kraul-Staffel sind wir morgens die schnellste Zeit und neuen Schulrekord geschwommen. Wir wussten, dass wir eine gute Chance auf den Sieg haben, dass es aber auch sehr knapp werden würde. Letztlich haben nur sieben Zehntel zum Sieg und zwei Zehntel für den zweiten Platz gefehlt. Wir haben die Staffel mit dem dritten Platz abgeschlossen und konnten uns im Vergleich zum Morgen nicht mehr steigern.

In der 4x200-Kraul-Staffel, wo wir als Dritter angeschlagen hatten, wurden wir leider wegen mir disqualifiziert. Diesmal aber nicht wegen eines Frühstarts, sondern weil ich nach dem Anschlagen auf meiner Bahn (Bahn 2) unter der ersten Bahn durchgetaucht bin, um an der Beckenseite herauszuklettern. Laut NCAA ist das ein Verstoß gegen die Regeln und führt zur Disqualifikation. Ich war natürlich sehr aufgebracht, weil man es überall in der Welt nicht gerne sieht, wenn der Schwimmer über die Anschlagmatte klettert. Darum wird man auch immer vom Kampfrichter gebeten, über die Seite das Becken zu verlassen…

Das war zwar sehr schade, aber ich kannte dir Regel einfach nicht, und die Coaches hatten es auch nie für nötig gehalten, die ausländischen Schwimmer darauf hinzuweisen, weil sie davon ausgingen, dass jeder die Regel kennt.

Im Großen und Ganzen haben wir gezeigt, dass wir sehr viel Potenzial haben. Fünfmal sind wir nur hauchdünn am Sieg vorbeigeschwommen (50, 100, 200, 500 Freistil und in der 4x100-Freistil-Staffel). Wäre es anders ausgegangen, dann hätten wir sehr viel Bewunderung und Lob geerntet. Aber so wissen wir nur, was wir nächstes Jahr imstande sind zu leisten, und können es kaum erwarten, es allen zu zeigen.

Was mich persönlich noch sehr gefreut hat, ist, dass mein Freund aus Deutschland, Martin Grodzki, mit dem ich schon zusammen für die Junioren-Nationalmannschaft gestartet bin, eine tolle Leistung zeigen konnte. Er gewann die 500 und 1650 Freistil, wobei er im zweiten Rennen den ältesten NCAA-Rekord brach. Für Schwimmer ohne einen Bezug zur Yardsbahn bedeutet das vielleicht nicht so viel, doch diese Zeit sagt einiges über Martins Form aus. Immerhin ist zu beachten, dass noch nie ein Mensch schneller geschwommen ist als er. Leute wie Ous Mellouli oder Larson Janson haben sie schon die Zähne an diesem Rekord ausgebissen. Also noch mal herzlichen Glückwunsch, von mir, mach weiter so!

Für mich ging es am Montagmorgen wieder direkt ins Trainingsbecken. Leider habe ich keine Zeit für eine Verschnaufpause, denn die Olympia-Quali steht schon in knapp sechs Wochen vor der Tür, und bis dahin will ich mich noch steigern.

Danke für das Interesse vieler, die mich aus Deutschland aus für die College-Meisterschaften unterstützt haben. Ich lese gerne eure Nachrichten und freue mich über jede einzelne.

Viele Grüße

Dima



Konzentration für das 200-Yards-Rennen

Dienstag, 20. März 2012

Spring-Break-Taper

Hey there,

eine Woche, in der das Training kaum Zeit und Kraft in Anspruch nimmt, in der man keine Uni hat, keine Hausarbeiten schreiben und nichts lernen muss und auch sonst von jedem Stress befreit ist. Eine Woche, in der man so viel Energie hat, dass man sich wirklich austoben will und am besten alles mitmacht, was man schon immer mal machen wollte, wofür einem aber die Zeit oder die nötige Kraft gefehlt hat. Eine Woche mit Sonnenschein und dem besten Wetter. Einfach unbeschwert und frei. Solch eine Woche, liebe Leser, hatte ich in den letzten sieben Tagen. Denn es war Spring Break.

Spring Break bedeutet aber auch, dass der Campus leergefegt ist und man fast keine Menschenseele trifft. Spring Break bedeutet auch jedes Jahr, dass die Leute, die bei den NCAA-Meisterschaften schwimmen werden, tapern und am siebten Tag die Koffer packen, um sich am nächsten Morgen mit ihrem Team auf den Weg zu den Nationalen College-Meisterschaften zu machen.

Seit zwei Jahren konnte ich jetzt schon diese Woche genießen, aber leider nie so, wie ich es oben so schön ausgemalt habe. Die Realität sieht nämlich so aus, dass man hauptsächlich sehr häuslichen Aktivitäten nachgeht. Meistens werden nur unzählige Filme und Serien geguckt oder Playstation gespielt, geschlafen oder einfach nur relaxet. So vergehen die Tage ganz schnell, und ehe man sich versieht, muss man schon die Koffer packen oder seinen wöchentlichen Eintrag ins Tagebuch verfassen…

Mancher denkt vielleicht, dass es eine nicht ganz effektive Woche ist, doch wenn man endlich all den Schlaf nachgeholt hat und sich keinen Wecker mehr stellen muss, um am nächsten Tag um 9 Uhr aufzuwachen, hat man als Schwimmer endlich alle seine Energiereservetanks aufgefüllt und kann sich besten Gewissens in die nächste Herausforderung stürzen. Es ist ein tolles Gefühl, endlich ausgeschlafen zu sein, denn so etwas habe ich in den letzten sieben Jahren nur für ein paar Wochen pro Jahr verspürt.

Am Samstag hatten mein Mitbewohner Nick und ich schließlich so viel Energie, dass wir nicht mehr wussten, wohin damit. Deshalb sind wir zum Baumarkt gedüst und haben ein paar Balken und Bretter besorgt. Mit Elektrosäge und Akkuschrauber haben wir dann fix etwas Schönes für unsere Wohnung gebaut.

Nun ja, und jetzt ist die Zeit gekommen, in der sich die besten Mannschaften des Landes in einer Stadt versammeln, um herauszufinden, welches Team das beste ist.

Am Montag ging der Flieger Richtung Federal Way, Washington. Das Event startet am Donnerstag und geht bis Samstag. Ich bin schon sehr gespannt und freue mich riesig auf diesen Wettkampf.

Fast jeder der Profischwimmer, mit denen ich trainiere, stimmt zu, dass nach den Olympischen Spielen diese Meisterschaft der zweitbeste Wettkampf auf der Welt ist. Deswegen bin ich sehr froh über das Privileg, dort mitmischen zu dürfen und werde es genießen.

Folgt mir auf Twitter, damit ihr meine Ergebnisse kommentiert, live und aus erster Hand erhalten könnt.

Viele Grüße

Dima

Dienstag, 13. März 2012

Neben Phelps zur EM

Nun ist auch meine zweite Station der drei großen Wettkäpfe abgeschlossen,und ich sitze gerade am Flughafen und mache mich bald auf den Wg zurück von Ohio ins sonnige Los Angeles.

Der Grand Prix in Columbus war für mich ein voller Erfolg. Mein primäres Ziel war es, mich für die Langbahn-Europameisterschaften in Ungarn zu qualifizieren – und das ist mir zum Glück schon am ersten Wettkampftag gelungen. In meinem 200-Freistil-Finale konnte ich hinter Michael Phelps in 1:48,70 Minuten als Zweiter anschlagen. Es war keineswegs ein optimales Rennen für mich, auch wenn ich nahe an meine Bestzeit vom letzten Sommer herangeschwommen bin (1:48,32).

Seit einem Jahr bin ich diese Distanz auf der langen Bahn nicht mehr geschwommen, darum habe ich auch gemerkt, dass sich während des Rennens ein paar kleine Fehler eingeschlichen haben und ich im allgemeinen etwas aus der Routine gekommen bin. Dies ist ein Grund mehr, warum ich froh bin, dass ich einen Wettkampf auf der 50-Meter-Bahn vor der Olympiaqualifikation absolvieren konnte. Somit weiß ich jetzt ganz genau, worauf ich im Training achten muss. Nach den NCAA-Meisterschaften kommende Woche werden wir regulär auf der Langbahn trainieren. Dann kann ich das umsetzen, was ich mir jetzt als Ziel gesetzt habe.

Nichtsdestotrotz habe ich mit meiner erschwommenen Zeit die Norm für die Europameisterschaften unterboten und mich somit für die EM qualifiziert. Das ist das erste Mal, dass ich bei diesem Event dabei sein werde, deswegen freue ich mich riesig über die Quali.

Meine 100 Freistil haben am Morgen ziemlich gut angefangen. In recht lockeren 50,05 Sekunden konnte ich mich als Vierter für das Finale qualifizieren und fühlte, dass ich noch einiges an Potenzial für den Abend hatte. Leider ist das Finale nicht so gelaufen, wie ich es mir erhofft hatte, und ich schlug erst nach 50,26 Sekunden an. An den 100 Freistil werde ich in den kommenden Wochen intensiv arbeiten, denn ich weiß, dass ich dort viel schneller schwimmen kann, als ich dies bis jetzt getan habe. Und wenn mich etwas wütend macht, aber gleichzeitig auch motiviert, dann ist es, unter meinen Möglichkeiten zu bleiben.

In den nächsten Tagen bis zu den NCAA-Meisterschaften werde ich mich regenerieren und in der Sonne Kaliforniens reichlich Energie tanken. Jetzt ist Feinarbeit angesagt, das erfordert nicht viel Zeit und Kraft, dafür aber höchste Konzentration.

Bevor wir dann zu den NCAA’s fliegen, werde ich mich noch einmal bei euch melden und berichten, wie es so aussieht.

Wer interesse hat, kann sich hier das Video von meinem 200-Freistil-Rennen angucken.

Und hier geht's zu einem Zeitungsartikel von der Mainzer Rheinzeitung.


Viele Grüße

Euer Dima


Montag, 5. März 2012

Pac12-Titel erfolgreich verteidigt

Hallo zusammen,

heute werdet ihr eine Zusammenfassung von meinen zweiten Pac-12-Meisterschaften lesen.

Die Veranstaltung ging am Mittwochabend mit zwei Staffeln los. In der 4x50-Lagen-Staffel wurde ich diesmal nicht eingesetzt, kam danach aber über 4x200 Freistil zum Einsatz. Mein Coach entschied, mich an erster Stelle schwimmen zu lassen. Ich konnte in meiner schnellsten Zeit dieses Jahres (1:33,97) an den zweiten Mann weitergeben. Am Schluss wurden wir leider hauchdünn von Stanford überholt und auf den zweiten Platz verdonnert. Ich hasse es, eine Staffel zu verlieren, insbesondere dann, wenn wir mit zu den Favoriten gehören. Aber über meine Zeit konnte ich mich trotzdem freuen, da diese bereits ein bisschen schneller war, als die bei meinem 200-Freistil-Triumph im vorigen Jahr.

Am nächsten Tag wurde ich über 200 Lagen ins Rennen geschickt. Kurz gesagt: Es ist überhaupt nicht so gelaufen, wie wir es uns vorgestellt haben – und ich habe nicht einmal das Finale erreicht. Darum war mein einziger Einsatz am Nachmittag nur in der 4x50-Freistil-Staffel. Leider wurden wir auch dort um vier Hundertstelsekunden von Stanford geschlagen.

Freitags standen schließlich meine 200 Freistil auf dem Programm. Neben der Tatsache, dass ich ein gutes Rennen schwimmen wollte, galt es für mich auch noch, meinen Titel zu verteidigen. In 1:34,20 Minuten ist mir beides damit gut gelungen und ich fühle mich jedesmal wohler auf dieser Distanz.

Der letzte Tag hat immer die 100 Kraul und die abschließende 4x100-Kraul-Staffel zu bieten. Im Finale über die 100 Kraul, konnte ich in 43,37 Sekunden auf den fünften Platz schwimmen, wobei ich nicht sehr mit dem Rennen zufrieden war. Die Staffel haben wir wieder einmal, wie der Teufel es wollte, ganz knapp verloren und wurden Zweiter.

Rückblickend kann ich behaupten, dass ich mit meiner Form sehr zufrieden bin und mir nicht mehr wünschen kann. Es läuft alles nach Plan, und meine Zeiten entsprechen meinen und den Erwartungen meines Trainers. Das mit den Staffeln ist zwar ein bisschen unglücklich gelaufen, aber es hätte in allen Rennen auch anders ausgehen können. Wir haben auf jeden Fall gezeigt, dass wir in diesen Staffeln ein ernstzunehmender Gegner sind, und ich weiß, dass wir noch viel Steigerungspotenzial bis zu den NCAA-Meisterschaften haben.

Jetzt muss ich mich vor allen Dingen von den Strapazen der vorigen Woche gut erholen, bevor ich am Mittwoch meine Reise nach Ohio antrete, um am kommenden Wochenende mit den ganz Großen um die Wette zu schwimmen.

Viele Grüße aus dem sommerlichen Kalifornien

Dima


"V" für Victory