Montag, 25. April 2011

Mein Freund Vlad hat’s schon geschafft

Hallo zusammen,

was mich gerade ein bisschen aufregt, ist, dass ich meinen Post für diese Woche schon geschrieben hatte, ihn jetzt aber nicht mehr finden kann (vielleicht falsch abgespeichert) und wieder von vorne beginnen muss.

Ich hoffe, dass ihr alle ein schönes Osterfest verbracht hat. Ostern feiert man auch in den USA, es sei denn, man ist ausländischer Student. J Ich bin es gewohnt, Ostern nicht mit meiner Familie zu verbringen, da in Deutschland die Osterferien immer für eine Trainingslagerreise dienen. Fast alle deutschen Schwimmvereine sind schon vor einer Woche in den Süden geflogen und trainieren fleißig im Freibad. Mein Mainzer Trainingsteam ist in die Türkei gereist und bereitet sich mit meinem Trainer hoffentlich gut auf die Deutsche Meisterschaft vor.

Ich hatte gestern über viele Themen geschrieben, doch jetzt fällt es mir etwas schwer, mich daran zu erinnern. Ah ja, die Männer unseres USC-Schwimmteams und die Frauen der USC-Fußballmannschaft planen ein Freundschaftsspiel gegeneinander. Ich bin gespannt und würde mich sehr freuen, wenn es zustande kommt. Eigentlich muss nur noch ein Zeitpunkt gefunden werden, aber aufgrund der anstehenden finalen Examen ist das nicht so einfach. Hierüber werde ich euch via Twitter auf dem Laufenden halten.

Wie schon erwähnt, stehen an der Uni die Finals bevor, und ich gehe in letzte Woche, in der noch ganz normal Vorlesungen stattfinden und in denen noch Stoff für die letzten Examen gesammelt wird. Notentechnisch stehe ich zurzeit ziemlich gut da und dürfte einen guten Notendurchschnitt haben, falls ich die Finals nicht in den Sand setze...

Hinter mir liegt wieder eine sehr gute Trainingswoche, die mir unter anderem auch geholfen hat, mich mehr und mehr auf der Langbahn zurechtzufinden. Außerdem bin ich froh, dass ich das zusätzliche Trockentraining mit Ous Mellouli aufgenommen habe. Es war jetzt schon die vierte Woche gemeinsam mit dem tunesischen Olympiasieger, und ich fühle, wie die neue Arbeit Früchte trägt. Ich bin durchtrainierter und kann die Übungen sehr gut ins Wasser übertragen.

Nächsten Samstag steht ein Wettkampf auf dem Programm. Es ist nur ein „Age-Group-Meet“, mit anderen Worten ein Kinderwettkampf doch das ist ja egal. Wichtig ist: Dass es auf der Langbahn, also endlich in Metern, stattfindet. Übrigens wird auch der Trojan Swim Club teilnehmen, sodass es mir bei meinen 100 Brust und 200 Kraul an Konkurrenz nicht mangeln wird.

Kleine Randnotiz: Mein Freund und Mitbewohner Vlad Morozov hat sich am Wochenende für das russische WM-Team qualifiziert und wird somit bei den Weltmeisterschaften in Shanghai an den Start gehen. Gratulation! Es ist motivierend, wenn die Trainingskollegen schon das geschafft haben, was ich selbst auch erreichen will.

Vlad und Ich mit dem Blick in die Zukunft :)

Montag, 18. April 2011

Ein wenig Vergnügen am Wochenende


Hallo Leute,

erst einmal möchte ich mich bei euch bedanken. Ich habe diese Woche viele Nachrichten von Lesern bekommen, die wöchentlich meinem Blog folgen und mich in ihren Nachrichten ermutigen weiterzumachen. Es freut mich sehr, wenn ich positives Feedback von meinen Lesern bekomme und ich weiß, dass meine Posts regelmäßig zu ihrer Unterhaltung und/oder Informations beitragen.

Diese Woche ging sehr schnell rum. Ehe ich mich versah, war es schon Freitag, und das Wochenende stand vor der Tür. Körperlich bin ich ziemlich müde, denn das war für mich jetzt schon die dritte Woche hintereinander, in der ich auf der Langbahn Doppeleinheiten schiebe. Dank der super Mannschaft, mit der ich täglich trainiere, muss ich immer 100 Prozent geben, um mithalten zu können. Psychisch hingegen bin ich noch topfit und denke jeden Tag an die bevorstehenden Deutschen Meisterschaften und meine damit verbundenen Ziele. Ich kann noch nicht behaupten, dass ich schon die Tage zähle, aber definitiv die Wochen – und es sind noch vier, bis ich mich auf den Weg in die Heimat mache.

Meinen Freitagabend habe ich in einer Lounge auf dem Dach eines Wolkenkratzers in LA Downtown verbracht. Die Atmosphäre und der Ausblick dort sind einfach atemberaubend. Zusätzlich wird das Ambiente mit einem Pool, Wasserbetten und einem DJ aufgefrischt, was den Aufenthalt zu einem Vergnügen macht.

Freitags und samstags fand bei uns im Schwimmbad die Veranstaltung „Swim with Mike“ statt. Ein Event, das mit einem 24-Stunden-Schwimmen zu vergleichen ist, wobei das gesammelte Geld behinderten Schwimmern/Sportlern zugute kommt. Einer der Parts unseres USC-Schwimmteams war es, 31 Stunden am Stück zu schwimmen. Jeder hatte Schichten von 30 Minuten, die von Freitagmorgen bis Samstamittag gingen. Ich hatte recht angenehme Zeiten zugeteilt bekommen und musste nicht nachts um drei Uhr aufstehen, um für 30 Minuten meine Bahnen zu ziehen.

Am Wochenende habe ich auch etwas gemacht, was ich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gemacht habe: Ich bin nach sechs, sieben Jahren wieder einmal auf ein Skateboard gestiegen. Zunächst bin ich schon froh, dass ich mir keine Sehnen gerissen oder Knöchel gebrochen habe, aber das Ganze wird noch von ein paar Tricks getoppt, die ich hinlegen konnte. Zu meinem Repertoire gehörten unter anderem ein 180 ° und ein Heelflip. Das hat mal richtig Bock gemacht und hat für etwas Abwechslung gesorgt.

Das war’s von dieser Woche. Schaut nächste Woche mal wieder rein.

Liebe Grüße

Dima

Montag, 11. April 2011

Countdown

Liebes Tagebuch,

es sind jetzt noch genau 40 Tage, bis ich in meinem wundervollen Zuhause, in Mainz, bin. Die vergangene Woche war trainingstechnisch ziemlich anstrengend doch ich habe jede Aufgabe als eine Herausforderung betrachtet und kann auch besten Gewissens sagen, dass es eine super Trainingswoche war.

Ich hatte letztes Mal vergessen, über den „Pro-day“, der vor zwei Wochen auf dem Campus stattfand, zu berichten. Der „Pro-day“ ist ein Tag, an dem Talentscouts von jedem Team in der NFL (National Football League) an die Uni kommen und die Footballspieler, die kurz vor dem Abschluss stehen, genau unter die Lupe nehmen. Das Training ist öffentlich, und eine Menge Leute haben einfach neben dem Stadion haltgemacht, um sich dieses Ereignis nicht entgehen zu lassen. Auch ich war unter den vielen Zuschauern, und es hat mir sehr gefallen.

Es wurden verschiedene Spielsituationen inszeniert, die die Spieler so gut wie möglich bewältigen mussten. 40-Yards-Sprints und natürlich präzise Pässe der Quarterbacks auf die Runningbacks gehörten selbstverständlich zum Standardprogramm und waren sehr unterhaltsam anzuschauen. Man konnte richtig sehen, wie die Spieler einfach 110 Prozent gegeben haben, denn für viele ist es einen Riesenchance, in die hart umkämpfte Profiliga einzudringen und in kurzer Zeit sehr viel Geld zu scheffeln.

Außerdem habe ich das Ergebnis von meinem „Climate Change“-Examen bekommen: Mit 84 Prozent, sprich einer „B“ bin ich sehr zufrieden. Akademisch stehen jetzt eigentlich nur noch die finalen Examen bevor, und dann war’s das auch mit dem zweiten Semester. In vier Wochen bekommen wir Ferien für ungefähr drei Monate, und von diesen vier Wochen ist noch eine Woche frei, um sich auf die „finals“ vorzubereiten.

Wie man vielleicht merkt, bin ich aufgeregt (im positiven Sinne), denn die Uni ist bald rum, dementsprechend muss ich auch aus dem Wohnheim ausziehen, und vor allem werde ich mich bald in meinem Lieblingsland befinden.

Am Samstag hatten wir eine Trainingseinheit am „Manhattan Beach“. Neben Laufen sind wir auch ins 13 Grad kalte Wasser gestiegen und haben ein paar Meter absolviert. Natürlich war es superkalt, doch keiner ist gestorben, und bekanntlicherweise härtet so etwas ab. Nach dem Workout sind wir mit dem gesamten Team frühstücken gegangen und haben etwas Zeit zusammen verbracht. Danach bin ich noch mit Freunden nach Santa Monica gefahren und habe den, für mich sehr günstigen Dollarkurs, ausgenutzt und der amerikanischen Wirtschaft ein kleines bisschen geholfenJ.

Da ich nicht der einzige Ausländer in unserem Team bin, müssen sich auch andere für ihre Nationen für die WM in Shanghai qualifizieren. Stina Gardell, die dieses Jahr aus Schweden zu uns gekommen ist hat es zum Glück schon an diesem Wochenende geschafft. Gratulation an dieser Stelle! Mein Freund Vlad hat sich gestern auf den langen Weg nach Russland gemacht, um sich in knapp zwei Wochen das erste Mal für die russische Nationalmannschaft zu empfehlen. Ich wünsche ihm viel Glück!

Es ist offensichtlich, dass ich nicht der einzige im Team bin, der zu seinen Landesmeisterschaften fahren muss, um sich für internationale Wettkämpfe zu qualifizieren. Und ich denke umso mehr Leute den gleichen Weg gehen müssen, desto einfacher wird er.

Damit möchte ich mich verabschieden und wünsche allen Lesern eine super Frühlingswoche.

Dima





Montag, 4. April 2011

Mein Freund, der Muskelkater

Nach dem großen Trubel in den vergangenen Wochen ist allmählich wieder der Alltag eingekehrt. Die Woche hat für mich am Montag um 6.15 Uhr mit einer 6-Kilometer-Schwimmeinheit begonnen und am Samstag mit 7 Kilometern aufgehört.

Im Bezug auf meine Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften Ende Mai hat mein Coach mir geraten, mich an Olympiasieger Ous Mellouli zu klammern. Also habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, so gut und so lange wie möglich mit ihm mitzuhalten. Außerdem habe ich mit Ous ein paar Trockentrainingseinheiten in meinen wöchentlichen Plan eingebaut, die mich ein großes Stück weiterbringen werden. Ich bin wirklich sehr dankbar für diese Möglichkeiten hier und weiß es sehr zu schätzen.

Also, wir ihr sehen könnt, habe ich im Unterschied zu den meisten meiner Teamkollegen nach den NCAAs keine Woche freigenommen. Schließlich finden Ende Mai die Deutschen Meisterschaften statt – und darauf möchte ich gut vorbereitet sein. Eine weitere Umstellung, die mir dabei helfen wird: Wir trainieren jetzt nicht mehr auf der 25-Yard-, sondern auf der 50-Meter-Bahn. Es hat ein paar Tage gedauert, bis ich und meine Muskulatur sich an die doppelt so lange Bahn gewöhnt haben, aber ich glaube, zu Beginn der neuen Woche werde ich keine Schwierigkeiten mehr haben.

Aufgrund der erwähnten Umstellungen und weil ich schon seit langer Zeit aufgrund des Taperns, also der Reduzierung meiner Trainingskilometer, nicht mehr so intensiv trainiert habe, wurde ich in den vergangenen Tagen stets von meinem Freund, dem Muskelkater, begleitet. Es ist zwar unangenehm, doch ich freue mich irgendwie, wenn ich bei jedem Schritt daran erinnert werde, dass ich gut gearbeitet habe und mich auf einem guten Weg befinde.

Ein bisschen erschwert wurde die Woche auch noch durch meine schulischen Pflichten. Die Professoren haben zwar Verständnis für meine Abwesenheiten, nichtsdestotrotz bin ich aber gezwungen, den Stoff nachzuholen und mich auf kommende Examen vorzubereiten. Darum war ich ziemlich beschäftigt. Ich hatte es auch vermisst, wieder richtig zu trainieren und auf dem Campus von einer Vorlesung in die andere zu fahren. Denn dies stellt ja hauptsächlich meinen Alltag dar, und ich liebe ihn.

Wie es jetzt weitergeht? Ich habe meinem Coach den Termin von den Deutschen Meisterschaften gegeben, und er wird mich jetzt darauf vorbereiten. Ich werde weiterhin mit Ous und den anderen Profis meine Bahnen ziehen. Zusätzlich fange ich morgens um 5.45 Uhr wieder mit dem besten Teil des Trainings an – dem Krafttraining. Kurz überschlagen habe ich jetzt noch fünf Wochen Uni bis zum Ende des zweiten Semesters und sechs Wochen hartes Training, bis ich wieder anfange zu tapern. Ab jetzt zählt jeder Tag, und ich zähle auch schon die Tage, bis ich am Frankfurter Flughafen lande.

Ich habe gehört, dass bei euch auch schon der Frühling/Sommer angekommen ist. Ich freue mich für euch und wünsche euch viel Vergnügen mit dem tollen Wetter.

Bis zur nächsten Woche

Dima


Mall of America